Zur Startseite

EBL und Stadtwerke Lübeck gemeinsamen aktiv im Klimaschutz

Wärmeverbundleitung offiziell in Betrieb genommen

Inbetriebnahme Wärmeleitung EBL SWLAm 25. Oktober 2016 wurde die Wärmeverbundleitung der EBL und SWL gemeinsam durch Umweltsenator Ludger Hinsen und die Geschäftsführer Dr. Jan-Dirk Verwey (EBL) und Jürgen Schäffner (SWL) offiziell in Betrieb genommen.

Im Abwasser-Klärprozess des Zentralklärwerkes (ZKW) fallen in den Faultürmen große Mengen Methangas an. Dieses Klärgas ist Biogas und ein 100 % erneuerbarer Energieträger. Die Entsorgungsbetriebe Lübeck betreiben bereits seit vielen Jahren im ZKW in der Wartestraße ein Blockheizkraftwerk mit drei modernen Gasmotoren. Diese Gasmotoren wandeln das aus dem Klärprozess entstehende Klärgas in Strom und Wärme für den Betrieb der Kläranlage um.

Durch vielfältige energiewirtschaftliche Verbesserungen konnte die Produktion des Klärgases in den letzten Jahren deutlich gesteigert werden, so dass heute zum Teil Überschüsse bestehen. So wird pro Jahr neben den durchschnittlich 9,5 GWh Strom eine ebenso große Wärmemenge erzeugt.

Insbesondere in den warmen Sommermonaten wird mehr Wärme erzeugt, als auf der Kläranlage gebraucht wird und musste bisher ungenutzt an die Atmosphäre abgegeben werden. 

Dies gehört nun der Vergangenheit an. Gemeinsam mit den Stadtwerken Lübeck (SWL) haben die Entsorgungsbetriebe Lübeck (EBL) ein Nutzungskonzept entwickelt. Nur hundert Meter entfernt zum Zentralklärwerk steht das Blockheizkraftwerk der SWL in der Posener Straße.

Mit einer Wärmeverbundleitung (2 x DN 125) wird nun die Überschusswärme aus dem Betrieb des Blockheizkraftwerkes der EBL an die Stadtwerke geliefert. Das Blockheizkraftwerk der SWL dient der Versorgung des Fernwärmenetzes für den Stadtteil Vorwerk. Zum Betrieb wird Erdgas eingesetzt. Mit der Wärmeverbundleitung kann nun dieser fossile Brennstoff eingespart werden, da die zugelieferte Wärme nicht mehr selbst produziert werden muss.

Auch im Sommer benötigen die Fernwärmekunden Wärme, vor allem für die Warmwasserbereitung. Rund 250 Lübecker Haushalte werden demnach zukünftig mit regenerativ erzeugter Wärme versorgt.

Der Leitungsbau wurde aus KWK-Mitteln mit 70.000 EUR gefördert (Förderung Klimaschutz - Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)).

Die Wärmelieferung wird über den bereits bestehenden Wärmeliefervertrag zwischen den SWL und EBL abgerechnet. Beide Partner profitieren von dieser Wärmeleitung – die Überschusswärme ersetzt bei den SWL Erdgas, die EBL erhalten für die bisher in die Atmosphäre abgegebene Wärme eine Vergütung. Darüber hinaus kann das Zentralklärwerk bei einem Anlagenausfall des eigenen Blockheizkraftwerkes bei Bedarf mit Wärme von den Stadtwerken beliefert werden.

Beide Unternehmen beschäftigen sich schon seit Jahren mit dem Thema alternative Energien und deren Umsetzung. Aus heutiger Sicht war die Idee, auch hier eine Kooperation einzugehen, eine kluge Entscheidung. Mit der jährlichen Wärmemenge können rund 3,5 Millionen kWh Erdgas eingespart werden, was einer Reduzierung von Kohlendioxidemissionen von rund 700 Tonnen pro Jahr entspricht.

Daten und Fakten

Entsorgungsbetriebe Lübeck = BHKW ZKW Warthestraße

  • Inbetriebnahme: 2011
  • Brennstoff: Klärgas (85 %) und Erdgas (15 %)
  • Installierte Leistung: 2.500 kW elektrisch, 2.500 kW thermisch
  • Methangehalt: 62,5 % (2015)
  • Gasbehälter: 4.000 m³
  • Stromproduktion pro Jahr: 9,9 Mio. kWh (2015)
  • Wärmeproduktion pro Jahr: 9,8 Mio. kWh (2015)
  • Stromverbrauch Zentralklärwerk im Jahr: 9,8 Mio. kWh (2015)
  • Voraussichtliche Wärmeabgabe an SWL: 1,2 bis 1,5 Mio. kWh/Jahr

Stadtwerke Lübeck = BHKW Posener Straße

  • Inbetriebnahme: 2005
  • Thermische Gesamtleistung: 20.000 kW (installiert: 32.400 kW)
  • Elektrische Leistung: 1.999 kW
  • Netzvolumen: 1.142 m³
  • Lage: Posener Str. 39-42, Lübeck
  • Primärenergiefaktor (Wärmenetz): 0,28
  • KWK-Anteil (Wärmenetz): 63 %